Ch. B. Meyer: Debian Kurzanleitung

Wo fange ich an?

Ein großes Problem für Anfänger ist die (ungewohnte) Vielfalt von GNU/Linux. Deshalb möchte ich hier eine Kurzanleitung schreiben, um damit vertraut zu werden. Meine bevorzugte GNU/Linuxdistribution (= Zusammenstellung) ist Debian.

Debian hat über 1.000 offizielle Entwickler und gilt als sehr solide und stabil. Außerdem bietet es eine große Softwareauswahl (mehr als 40.000 Programmpakete) und ist deshalb die Basis von vielen anderen Linuxdistributionen (z.B. auch Ubuntu). Debian hat eine ausführliche deutsche Dokumentation, in der so gut wie alle Fragen beantwortet werden. Ansonsten gibt es auch deutschsprachige Diskussionsforen, wie z.B. das Debianforum, wo Fragen gestellt werden können. Nützlich ist auch die Fehlerdatenbank (englisch), wo Fehler gemeldet werden können und auch manchmal Lösungsvorschläge zu finden sind.
All dies ist kostenlos zu haben. Deshalb sollte ein freundlicher und geduldiger Umgangston herrschen, denn jeder der dort hilft, tut dies freiwillig, unentgeltlich und in seiner Freizeit.

Und das funktioniert?
JA. Sogar sehr gut. Man sollte sich nur BEMÜHEN, seine Probleme selbst zu lösen (und vorher eine Suchmaschine zu benutzen), dann wird auch unerfahrenen Anfängern gerne geholfen.

Gibt es GNU/Linux auch von einem "professionellem" Anbieter, der mir "professionellen" Support bietet?
Debian IST professionell und bietet auch einen offiziellen Support an. Wem das nicht genügt kann einen (lokalen) Anbieter suchen, der sich bezahlt telefonisch oder vor Ort um Probleme kümmert.
Es gibt aber auch kommerzielle GNU/Linux Distributionen, die sich auf die Bedürfnisse von Firmenkunden spezialisiert haben. Hier sind z.B. Red Hat und Suse zu nennen.

Debian besorgen und installieren

Live CD

Für erste "Gehversuche" mit Debian, oder um herauszufinden, ob Debian mit der eigenen Hardware funktioniert empfiehlt sich eine sogenannte Live-CD, also eine CD, von der der Computer booten kann. Der Vorteil: Die Festplatte bleibt unverändert, es wird nichts installiert. Nach dem Entfernen der CD kann man wie gewohnt wieder in Windows booten. Der Nachteil: Die Sprache der Live-CD ist englisch. Das kann zwar geändert werden, habe ich aber noch nicht ausprobiert.

Die Live-ISO-Dateien gibt es für für die ältere und für die aktuelle amd64-Architektur (64bit) (ja, auch die ist auch für Intel-Prozessoren, es ist nur der Name der Architektur. Ja, die 32bit Version läuft auch auf 64bit Rechnern). Vor dem Download der Live-CD muss man aber zuerst noch eine weitere Entscheidung treffen:

Welche Datei brauche ich denn jetzt? Wie gesagt: die (ungewohnte) Vielfalt. ...
Natürlich braucht man eine der Dateien, die mit .iso enden. Die anderen Dateien beinhalten nur die Paketlisten bzw. Protokolle des Erstellungsvorgangs. Debian gibt es mit verschiedenen Benutzeroberflächen (und auch ohne = standard) und diese heißen Cinnamon, Gnome, KDE, LXDE, Mate oder XFCE.

Meine Empfehlung: GNOME für aktuelle Hardware und LXDE für ältere Rechner. Die Datei heißt dann z.B. debian-live-8.2.0-amd64-gnome-desktop.iso. Auch hier gibt es schon Hilfe von Debian: Wie brenne ich eine CD-R unter Linux / Windows / Mac OS?
Wie schreibe ich ein CD-Image auf einen USB-Stick?


Installation

Auf die Dauer ist so eine Live-CD dann aber irgendwann doch unpraktisch. Nachdem man etwas damit "herumgespielt" und sich damit vertraut gemacht hat, geht es an eine Installation. Da dabei auch Dinge schief gehen können sollte man jetzt unbedingt ein Backup der wichtigen Daten anfertigen!
Von Debian gibt es eine ausführliche Installationsanleitung, die man zwar nicht komplett lesen muss, aber immer wieder zum nachlesen geeignet ist. Hier findet man z.B.
2. Systemanforderungen
2.2. Hardware, die Firmware erfordert
3.6.3. Systeme mit UEFI-Firmware
5.4. Beseitigen von Problemen während der Installation
6.4. Fehlende Firmware nachladen